Familien & Geschichte(n)

1925 bewohnen  Adam Mai (Nr. 16), Gerhard  und Willi Albers (Nr. 16a), Siegfried Pilz, Peter Sonnenberg (Nr. 16b), Ignatz Student (Nr. 16c) mit ihren Familien das Vier-Parteien Haus. Tatsächlich wohnen viel mehr Menschen dort. Kinder, Schwiegerkinder und sicher zum Teil auch noch Kostgänger.

 

Bei Adam Mai handelt es sich wahrscheinlich um den Großvater von Waltraud Mai, die späterhin Wilfried Stalberg heiraten wird, der mit Ihr Ende der 40er Jahre "bei den Schwiegereltern" wohnen wird. 1937 wohnt Ludwig Mai, so wie schon 1925,  in der Nr. 13a - der Vater von Waltraud (?).

 

 

1937 hat sich das Bild gewandelt, Adam Mai ist vielleicht zu seinem Sohn gezogen, vielleicht auch schon verstorben, statt seiner wohnt nun A. Kucza, Bermann, in Nr. 16. Ein "Pfiffiger"; als im Rahmen der Kriegsbewirtschaftung sämtliche Motorräder eingezogen wurden rettete er seine NSU Quick, in dem er sie im Kohlenstall verbarg. nach dem Ende des Krieges verfügte er dann als einer der wenigen in der Strasse über einen solchen fahrbaren Untersatz.  1956 wird J. Lüchinger - ebenfalls Bergmann - in der gleichen Wohnung leben. In 16a wechselt Albers gegen Paul Gerhart, einen Schreiner (1937) und 1959 lebt nur noch die Witwe M.Berthold dort. Ihr Mann ist zu diesem Zeitpunkt an einer Zahlbehandlung, an dessen Nachblutungen er zu Tode kam, vielleicht ein früher Kunstfehler, vielleicht auch nur Schicksal.

Als Siegfried Pilz und seine Familie in Nr.16b ausziehen sehen wir 1937 Heinrich Stalberg mit seinen 6 Kindern und seiner Ehefrau Maria (geb. Wiemers), die im April 1942 bei einem Brandbombenangriff der Engländer ums Leben kommen wird.1937 wohnt sein Schwiegersohn, Wilhelm Gesper, mit seiner jungen Frau Anna und seinen (noch vier Kindern, 1938 wird noch ein Nachzügler kommen und zwei Monate nach dessen Geburt wird Wilhelm Gesper sterben) ebenfalls in der Nr. 16c. 1937 wohnen also 13 Personen auf 48 qm und einer Wohnküche von knapp 15 qm. Knapp 5 qm für jeden. Die Kinder schliefen bei den Eltern, Wilhelm mit seiner Frau Anna, die drei Jungs (4-2 Jahre) schliefen in einem Bett, die Eltern mit den Säugling in einem anderen. Im anderen Zimmer schliefen die Kinder von Heinrich Stalberg, seine drei Jungs in einem Bett und die Tochter in einem eigenen Bett, aber alle in einem Zimmer. Wollte man sich aus dem Weg gehen, blieb nur der Hof oder die Straße.

Und 1959: Nun wohnt J.Lüchinger, Bergmann in Nr. 16, M.Berthold, die Witwe von ....Berthold, die ..... eingezogen war und die schon 1959 über ein eigenes Bad verfügte. In 16b wohnt Friedrich Melches mit Anna Melches, geb. Stalberg und Johann Gesper, von Beruf Klempner. In 16c wohnt zu diesem Zeitpunkt J.WEnzel, Bergmann.  

1937 weist das Adressbuch V.Feron als Bewohner von Nr. 15a aus. ..ein Sohn... kommt in Konflikt mit den Machthabern des III. Reiches. in einem Prozess wirft man ihm die Mitgliedschaft in der "Roten Laterne" vor. Er entkommt dem Galgen nur knapp, was aus ihm wird ist nicht bekannt. -- kannte Wilhelm Gesper ihn? ----

1942 trifft ein Drama die Joachimstrasse. Die Nachbarin in Nr. 16 kommt zu Tode, weil Ihr Mann - aus Eifersucht? - ihrem Leben ein Ende setzt. An der Tat besteht kein Zweifel, der Täter darf unter Polizeiaufsicht an der Beerdigung seiner Frau teilnehmen, die auch die "ganze Straße" kommt auf den Nord Friedhof. Das Urteil gegen den Ehemann, folgt. Deutschland kennt noch die Todesstrafe. Und die wird auch vollstreckt.

 

Seit 1930 wohnt in Nr.11c Erwin Knorr und seine Ehefrau Gertrud.  Die noch im gleichen Jahr einen Sohn, Walter, bekamen. Wahrscheinlich ist die Hebamme Frau Mann, wie bei vielen Geburten in der Joachim-, Bergmann- oder Buschhausenerstrasse, selbst bis zur Hölscherstrasse erstreckte sich ihr Tätigkeitsbereich. Auch Ilse Stahlberg im Haus Nr. 16b, schräg gegenüber, im Jahre 1928 geboren, kam unter Mitwirkung von Frau Mann auf die Welt. 1952 wird aus der Nachbarschaft eine Freundschaft, eine Liebe und eine Ehe werden.

 

Zuneigungen spielten eine große Rolle in der Straße.

 

Auch Wilfried Stalberg wirft einen Blick auf eine Nachbarin. Waltraud Mai und als die Zeit gekommen ist zieht man zu den Schwiegereltern Mai in die Nr. 13a. Ende der 50er Jahre schafft man den Sprung in die neu entstandenen Siedlungshäuser in die Hagelkreuzstrasse.

 

 

1937 wohnen in Haus Nr. 17 Theodor Janssen, Bergmann, seine Frau Berta Schöwe und sein Sohn Karl,  ... . Karl findet sein Glück nicht weit von zu Hause. In Nr. 20c. wohnen die Furmaniaks und deren Tochter Gertrud. Eine der beiden aus der Ehe herkommenden Töchter findet wiederum den Mann für ihr Leben nur ein paar Häuser weiter in Richtung Haldenstrasse, Joachimstrasse 16b. Dort wächst Horst Gesper auf.

 

1959 wohnt Karl Janßen mit Gertrud im Haus der Schwiegereltern. In den 50er verlassen die Töchter die Joachimstrasse, die Eltern wohnen bis zur Räumung des Bergarbeiterviertels dort.

 

 

 

 

 

 

 

 

(C) Uwe Gesper 2013