Bereits "Wochen" nach der Machtergreifung publiziert der NS-Lehrerbund die "Illustrierte deutsche Schülerzeitung" und begann sein Konzept des Heranziehens der "neuen Generation" in die Tat umzusetzen.
ERZIEHUNG UNTER DEM NAZI-DIKTAT basierte auf der nationalsozialistische Ideologie und deren Gedankengut.
Dieses Gedankengut ist kein geschlossenes System. Leitbild ist Hitlers erstes Buch „Mein Kampf„ von 1925. Die Grundannahmen leiten sich aus den folgenden zentralen Elemente der NS-Ideologie ab:
- die sozial-biologische Unterscheidung von Menschen nach ihren (angeblichen) rassischen Herkunft und Wertigkeit in wertvolle und in minderwertige mit unterschiedlichem Anspruch auf Lebensrecht
- die Fiktion einer reinrassigen und erbbiologisch gesunden Volksgemeinschaft als oberster Wert und zugleich Staatszweck, die hergestellt werden auf dem Weg von Züchtung und Auslese
- die Vorstellung einer auf dem Führer-Gefolgschafts-Prinzip basierenden Volksordnung mit hierarchisch-elitären und zugleich patriarchalen Strukturen
- der Anspruch des Herrenvolkes auf Lebensraum, der notfalls gegenüber den alsminderwertig deklarierten Völkern mit militärischer Gewalt durchgesetzt werden kann
[vgl. auch Keim 1997, Bd I, 15]
Die Weimarer Republik war von Anfang an durch die Auflagen der Siegermächte die sich aus den Versailler Verträgen ergaben stark belastet. Die restaurative Kräfte in der bürgerlichen Gesellschaft, ein zersplittertes Parteiensystem, eine Polarisierung und erhebliche wirtschaftliche Probleme prägen diese Zeit. Auch in der Erziehungswissenschaft waren republikfeindliche, antidemokratische Haltungen vorhanden, die sich – lange vor 1933 – mit völkischen, rassistischen und utilitaristischen Menschenbildern paarten. Die durch die Wirtschaftskrise sich weiter verschlechterndenArbeitsbedingungen von Erziehungswissenschaftlern und Pädagogen verstärken diese Tendenzen. Diese allgemeine Tendenz dürfte die Umsetzung der Konzepte der neuen Machthaber durchaus gefördert haben.