Schule ist nicht erst seit der Modernen ein Hort der Erziehung und damit der Beeinflußung Heranwachsender. Friedrich der Große versuchte mit sprachlicher Erziehung polnisches Kulturgut zurückzudrängen und doch "die Bauern nicht zu schlau" werden zu lassen. Seine Furcht war die Revolution, der Auswuchs des Räsonieren und der Wegfall des Parierens.
Zu Beginn des 20.Jahrhunderts war die Welt kolonialistisch, militärisch geprägt, hierachisch. Das prägte auch die schulische Ausbildung und das System der Lehre. Der Mensch ordnet sich ein und unter.
Der Lehrkörper bestand noch weitestgehend aus Männern, denen man die Kompetenz zur Erziehung zutraute. Im Schulmuseum Friedrichhafen findet sich zur Befähigung der Frau ein Aushang, der besagt
...Die Frau ist der Berufsausbildung körperlich, geistig und nervlich nicht gewachsen. Mädchen, die mit 20 Jahren in blühender Schönheit in das Amt treten, sehen schon nach einer Arbeit von 6-8 Jahren wie ganz verblühte alte Jungfern aus. Im Alter von 30-35 Jahren, wenn der Jüngling im Lehr-Beruf erst recht zu eben der durch ernste Studien und Vorarbeiten erlangten Kraft sich sich recht zu freuen beginnt, sind die Lehrerinnen oft bereits gebrochen, nervös, leidend, beständig kränklich und erfüllen ihre Pflichten ohne Freudigkeit unter inneren Qualen. MIt 40 Jahren haben fast alle ohne UNterschied mit beständigen Siechtum zu kämpfen, so dass ihr Leben von dieser Zeit an als ein im Grunde trauriges bezeichnet werden muss (1898). ...
und zum Mann führt eine andere Quelle aus dem Jahre 1916 aus:
Nur einem Manne gebührt eine Stellung in der Öffentlichkeit ... der Mann ist der Erhalter und der Fortsetzer der Kultur. Alle Gebiete des öffentlichen Lebens, die dem Kulturfortschritte dienen, sind sein Tätigkeitsbereich: mithin gehört ihm auch die Schule....
Selbstverständlich sind die nicht alle Meinungen und auch die Gegenmeinung wurde vertreten.
Aber auch die Schulordnung um 1900 weißt Züge auf, die modernen Ohren mehr als befremdlich klingen.
So heißt es dort unter anderem,
......
Alle Schüler sitzen anständig, gerade, mit dem Rücken angelehnt in Reihen hintereinander.
Jedes Kind legt seine Hände geschlossen auf die Schultafel.
Sämtliche Kinder schauen dem Lehrer fest ins Auge.
Das Melden geschieht bescheiden mit dem FInger der rechten Hand. Dabei wird der Ellenbogen des rechten Armes in die linke Hand gestützt.
Beim Antworten hat sich das Kind rasch zu erheben, gerade zu stehen, dem Lehrer fest ins Auge zu schauen und in vollständigen Sätzen rein und laut zu sprechen.
... (um 1880 nach Carl Kehr, Die Praxis der Volksschule, Gotha 9. Aufl.)
Ein Einblick in das Bild das man vom Schüler als Mensch hatte. Schulmöbel und Zucht und Erklärungsmethoden waren daran ausgerichtet. Die festen Schulbänke (Bank und Tisch in einer Einheit finden auch in den 60er Jahren noch Verwendung, ob auch das Menschenbild vom Schüler so einen langen Atem hat, bleibt zu prüfen.
1907, als die Overbeck Volksschule errichtet wird, ist man jedenfalls nicht so skeptisch gegenüber dem weiblichen Lehrkörper. 1933, mit der Machtergreifung wird der Ansatz "Erziehung der Jugend im Sinne der neuen politischen Linie" verstärkt und unbarmherzig umgesetzt. Schon 1933 gibt es eine reichsweite Schülerzeitung, die nur die Inhalte transportiert, die von der neuen Führung gewünscht wird (vgl. ...), Indoktrinieren.
Die Reichsregierung versteht den Hebel der Meinungbildung über die Kinder einzusetzen, die naturgemäß leichter zu begeistern sind und sich schnell auf einen Linie einschwören lassen. Begleitet wird die Edukation, die Bildung, durch Gruppenerlebnisse bei den BDM (Bund deutscher Mädel), den Pimpfen und Hilterjungen, aber auch bei der Arbeitsfront für die mit der Schule nicht mehr erreichbaren. Man war erfolgreich, was noch zu zeigen sein wird. Ein Aspekt der die Bedeutung der Schule einmal mehr unter unterstreicht.